Freitag, 3. Mai 2013
Tauchen im Great Barrier Reef
Am vorletzten Donnerstag (25.4.) habe ich meinen Tauchkurs mit "ProDive Cairns" für einen stolzen Preis von 780$ angetreten. Der Tauchkurs bestand aus fünf Tagen, aufgeteilt in zwei Tage Theorieunterricht im Klassenraum und Praxisunterricht im vier Meter tiefen Pool, wo man die Basics gelehrt bekam und drei Tage auf offener See, wo man zum Open-Water-Diver ausgebildet wurde und nach den vier Pflichttauchgängen fünf Spaßtauchgänge antreten konnte. Unsere Anfängergruppe bestand aus neun Leuten (vier Schweden, mit mir drei Deutschen und zwei Südafrikanern), die noch einmal in zwei kleinere Gruppen aufgeteilt wurden. Man hatte die Möglichkeit, einen deutschen Kurs zu besuchen, aber ich hatte den englischen Kurs gewählt und habe es nicht bereut. Unsere Tauchlehrer waren Chloe aus Frankreich, Steffen aus Deutschland und die beiden angehenden Tauchmeister Andrea aus Deutschland und Ben aus England. Ich fühlte mich durchgehend gut betreut und sicher. Das Wetter, während ich auf dem Schiff war, war mäßig, was zum Glück nicht allzu schlimm unter Wasser war. Es regnete einen großen Teil der letzten zwei Tage, dennoch blieb die Sichtweite unter Wasser bei zehn bis 15 Metern.
Die ersten beiden Tage waren unspektakulär, man wurde morgens einmal um 7.30 und um 6.30 abgeholt und verbrachte die eine Hälfte des Tages im Pool, die andere im Klassenraum. Am Ende des zweiten Tages gab es einen Test, den man natürlich bestehen musste und den Weg zum Schiffsaufenthalt ebnete. Am dritten Tag wurde man morgens um 6.00 abgeholt und zum Hafen gefahren, wo wir Anfänger mit 17 anderen bereits zertifizierten Tauchern das Schiff bestiegen. Diese waren aus allen möglichen Altersgruppen, der älteste war wohl der 60-jährige Deutsche, der jüngste Passagier war Brandon, 13 Jahre alt, der auch ein Anfänger war.
Die See war sehr rau, wodurch das Schiff extrem stark hin- und hergeschaukelt wurde. Viele der Passagiere waren seekrank, vor allem die Japaner und Dominik, der männliche Part des deutschen Anfängerpaares, waren gebeutelt. In den ersten zwei Tagen konnte er nichtmal ein Reiskorn essen, ohne es gleich wieder von sich zu geben. Mir wurde auf dem Weg zum Riff auch leicht übel, allerdings legte ich mich ins Bett und schlief einfach, bis wir unser Ziel erreicht hatten.
Als am Riff der Anker ausgeworfen worden war, gab es eine kurze Einleitung von Chloe für meine kleine Gruppe, die aus Robyn und Brandon, den Geschwistern aus Südafrika, Christopher und Robert aus Schweden und mir, Sascha aus Deutschland, bestand. Wir schlüpften schnell in unsere Stingersuits, zogen uns die Tauchausrüstung an und begaben uns schleunigst ins Wasser, wo wir die ersten essentiellen Basics im offenen Wasser gelehrt bekamen. Genau wie beim zweiten Tauchgang ging auch beim ersten Tauchgang die Zeit viel zu schnell um, und so saßen wir auch schon wieder in der Lounge des Schiffes, wo wir das erste (ausgezeichnete!) Mahl der Schiffstour genossen und über das Gesehen unter Wasser redeten (einen Rochen und einen Clownfisch). Das Mittagessen bestand aus einem großen, kalten Büffett, an welchem man sich so oft bedienen konnte wie man wollte. Danach folgte nach kurzer Zeit auch gleich schon der zweite Tauchgang, wiederum gefolgt vom Abendbrot. Alle zertifizierten Taucher gingen danach noch einmal tauchen - Nachttauchgang - und wurden an Bord des Schiffes dann von einer Präsentation von Steffen (dem Tauchlehrer) über Unterwasserfotografie und einem großen Tablett mit Apfelstrudel erwartet. Die Tage liefen also so ab: Tauchen, Essen, Tauchen, Essen, Tauchen, Essen, Schlafen. Ebenso gab es Kaffee, Tee, heiße Schokolade, Obst und Kekse so viel man mochte, aber das brauchte man in Anbetracht der Hauptmahlzeiten gar nicht.
Der zweite Tag begann am morgen um 7.45, wo wir sofort mit einem Tauchgang begannen. Bei diesem und auch dem nächsten Tauchgang sah unsere gesamte Gruppe keine einzige Schildkröte. Sollte ich etwa in meinem ganzen Australienaufenthalt keine einzige Schildkröte sehen?! Diesen Gedanken erstmal verdrängt, waren wir nach dem vierten Tauchgang dann endlich zertifizerte Taucher und durften somit dann endlich alleine tauchen. Den folgenden Tauchgang bestritt ich mit Brandon und Robyn, beide mit 13 und 16 noch minderjährig, weshalb sie nicht alleine tauchen durften. Brandon war aufgeregt wie ein Kind an Weihnachten und Geburtstag zusammen. Wir tauchten entlang der Navigationsleine hinunter zum Grund des Riffes, welches ein neuer Teil des Riffes war (wir wechselten im Verlaufe der Tage die Riffseite insgesamt dreimal, wir tauchten also an vier verschiedenen Rifforten). Es dauerte nicht lange, bis wir schließlich endlich unsere erste Schildkröte sahen. Sie schlief gerade unter einem kleinen Stück Riff und war riesig; länger als zwei Meter und mehr als doppelt so breit wie ich. Das sollte auch nicht die erste Schildkröte gewesen sein und so sahen wir im Verlauf des 40-minütigen erstmals ungeführten Tauchgangs drei Schildkröten, diverse Rochen und sogar einen grauen Riffhai!
Die nächsten drei Tauchgänge wären normalerweise auch ungeführte Tauchgänge gewesen, aber ich entschied mich, das Angebot von "ProDive" wahrzunehmen, und eine Fortbildung zum "adventure-open-water-diver" zu machen, was mich noch einmal 175$ kostete und es mir erlaubt, bis zu 30 Meter (anstatt 18 Meter) tief und in Schiffwracks zu tauchen; was denkt ihr übrigens, wie viele registrierte Schiffwracks es in der Nordsee gibt? 100? 500? "Knapp daneben", es sind um die 50.000 registrierte Schiffwracks, und ungefähr nochmal die gleiche Anzahl Unregistrierter!
Am letzten Tag ging der Tag also um 6.45Uhr mit meinem Tieftauchgang los, wo ich bis zu 29.5Meter Tiefe tauchte, ein cooles Gefühl. Der zweite Tauchgang war bereits um 9.00, und der dritte um 11.30, was in große Hast resultierte und am dritten Tauchgang aufgrund der Erschöpfung vieler Teilnehmer nur noch zehn Leute teilnahmen. Um 15.30 waren wir dann nach einer weiteren schaukeligen Fahrt im sicheren Hafen von Cairns, wo wir zum Abschluss nochmal in den Shop gefahren wurden, um die Riff-Steuern zu zahlen.
Der Kurs hat mir super gefallen, und auch wenn er nicht ganz günstig war, so hat er sich doch gelohnt und ich bin der Meinung, besser ein bisschen mehr Geld beim Tauchen auszugeben als zu wenig und dann plötzlich ohne Luft aufm Grund rumdümpeln :)
Leider habe ich keine Fotos gemacht; man konnte sich zwar eine Kamera mieten, aber ich fand, war die Sichtbarkeit im Riff doch gut, dass ich die Fotos nicht brauchte. Ich überlasse es also eurer Imagination und meinem Gedächtnis, sich das Geschehen unter Wasser vorzustellen.
Grüße
Sascha
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