Freitag, 3. Mai 2013

Die verrückteste Tour in Australien!


Dienstag vor einer Woche habe ich die Tagestour gemacht, die ich bis jetzt am besten fand; sie trägt den Namen "Uncle Brians Atherton Tablelands Tour; Fun, falls and forest".
 Ich bin morgens um 7.30 (als erstes von allen) von einem 24-Personen-Bus in meinem Hostel abgeholt und mit einem sehr schwachen Händedruck von "Cousin Brad" begrüßt worden. Brad war ein um die 30 Jahre alter, großer und dünner Mann, mit mittellangen und ungezähmten schwarzen Haaren, ein sehr abgedrehter Typ, aber das muss man für diese Art von Tour als Guide auch sein.

Bloß nicht auf die Schnauze fallen :)
Rainbow at the fall!
Nachdem im Laufe der nächsten Stunde alle anderen (ausnahmslos) Backpacker abgeholt worden sind, wurden wir nochmal von Brad als "Familie" begrüßt, gegenseitig vorgestellt und eingewiesen; die Mitglieder dieser Familie waren sehr international, aus Deutschland (vier Hamburger!), Amerika, England, Niederlande und der Schweiz. Die Bezeichnung "family" sollten wir für den Rest des Tages behalten, hatte er sich uns schließlich als Cousin Brad vorgestellt und uns erzählt, warum Onkel Brian es denn heute nicht geschafft hätte, die Tour selber zu führen (was natürlich jeder Gruppe erzählt wird). Er erzählte uns, was wir über den Tag
 sehen und machen würden und dass wir uns auf verrücktes Zeug einstellen dürften - und das war nicht übertrieben, soviel kann ich verraten...

Wir fuhren also von Cairns aus südlich den Highway entlang, wo dann plötzlich der "Wagen" anfing, immer wieder abrupt leicht zu stoppen und wieder zu beschleunigen; daraufhin adressierte er den Wagen mit dem Namen "Gus", schimpfte mit ihm und erzählte uns, dass Gus jedes Mal sehr aufgeregt sei, wenn er neue Mitfahrer hätte - oh mein Gott, wo waren wir denn hier gelandet? :)



Schließlich bogen wir Richtung hügeliges Inland ab, begleitet von ein paar Informationen seitens Brad, dass er versuchen würde, uns allerlei Tiere zu zeigen und außerdem, dass die Berge in der Umgebung die Höchsten Queenslands seien. Wir kamen in einem kleinen verschlafenen Dörfchen an, dessen Name mir entfallen ist, wo wir anscheinend das erste seltene Etwas gefunden hatten, war Brad doch plötzlich sehr aufgeregt und versuchte uns zu zeigen, was er meinte (wir saßen alle im Bus). Keiner konnte es jedoch sehen und schließlich löste er es mit lauter Stimme auf: "The UI" - der U-Turn, der hier in OZ sehr berühmt ist...alle stöhnten "begeistert" auf und irgendwie schaffte er es, viermal diesen U-Turn zu befahren, bis er uns schließlich in Frieden ließ,einige waren sichtbar genervt und wollten endlich das erste Mal baden!

Wir schafften es größtenteils unbeschadet zu unserem ersten Stopp, einem Teil des Regenwaldes, wo wir nach einem kurzen Spaziergang durch diesen (mit wirklich großen Spinnen und vielen Mücken) und einer kleinen Erfrischung im Süßwasserfluss einen kurzen Essensstop mit Biscuits, Saft und Wasser hatten. Es ging weiter zu einem weiteren Süßwasserfluss/becken, der von einem Becken über eine natürliche Steinrutsche in ein tieferes Becken floss. Diese war die Attraktion des Stopps, und sie schien vor allem sehr bekannt zu sein, da auch viele Australier hier waren, die über die Rutsche glitten und sich auf den Steinen sonnen ließen. Auf dieser Steinrutsche hat Brad angeblich auch seinen oberen Schneidezahn zur Hälfte verloren, als er die Steinrutsche einst zu surfen versuchte. :D

FAST-Model
Als nächsten der letzten Stops war der Milla-Milla-Wasserfall an der Reihe, der laut Brad 40 Meter tief fiel; es stellte sich jedoch heraus, dass dieser "nur" 19 Meter hoch war, was immer noch gut den Rücken massierte, als ich hinunter durch schwamm. Brad meinte, 40 Meter höre sich erstaunlicher und besser an als nur 19 Meter. Nach einer Fotosession a la Dove-Werbung, an der jeder teilnahm, führte uns unsere Reise zu einem Hostel-Restaurant, wo es ausgezeichnetes Mittagessen in Form von Hähnchenschenkeln mit Beilagen gab, gefolgt von warmen Schokoladenkuchen mit Vanilleeis. Auf den Wegen zwischen den Stopps wurden wir immer wieder von Gus's Liebesgeschichte mit dem Milchlieferwagen Matilda geplagt, was oft in Stottern des Motors und "Weinen" des Wagens durch die Scheibenwischer endete (da sie seine Liebe nicht erwiderte). Ebenso gab Brad merkwürdige Geschichten und Informationen über Cairns Umgebung zum Besten und brachte uns dazu, ein Spiel zu spielen, in dem man einen Ring von Person zu Person geben musste, indem man ein Streichholz zwischen den Lippen hielt und den Ring vom einen auf das andere hinüberschieben musste - gar nicht so leicht, und extrem lustig! Auch die anfängliche Zurückhaltung und Skepsis gegenüber den Peinlichkeiten der Tour nahm langsam ab und jeder war gelassen und hatte Spaß.
es war schon kalt...

Die Zeit schritt wie immer rasend voran - es war schon 16.30! - und wir kamen an unserem letzten natürlichen Schwimmbad an, einem versiegten Vulkan, wo es neben einer schnellen Erfrischung (das Wasser war angenehm war, Restwärme des Vulkans?!) schon wieder eine Stärkung in Form von Muffin, Marshmallows und heißer Schokolade gab; auch in Hinsicht auf Verpflegung war diese Tour mit Abstand die Beste.

Als ob es was umsonst gäbe ;)



Als um 17.30 die Sonne hinter den Baumwipfeln langsam verschwand, ging es zum letzten Stop der Tour, der ein wahres Highlight war: Schnabeltier-Gucken! Schnabeltiere sind verdammt selten und umso cooler war es, als sich dann eines im Dunkeln zeigte. Wir fuhren in ein Hostel in der Nähe, wo man sich umziehen und erleichtern konnte, bevor wir die 90-minütige Heimfahrt Richtung Cairns antraten. Hierbei hatte Gus wieder einmal Macken in Form von plötzlichem, abruptem Bremsen und fuhr zeitweise sogar auf den Haltestreifen, wo wir mit 20km/h entlangtuckerten...


Abends um 20.30 schließlich im Hostel angekommen, war ich dann auch wirklich müde, aber total zufrieden. Die Tour war richtig gut, vor allem aus einem Grund: Die Tour ist ganz anders als jede andere Tagestour; sie ist albern, verrückt und einfach super.




Cheers

Sascha

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