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Der Konvoi und Muzza |
Ich habe nun meine erste große Tour – auf Fraser Island – hinter mir; die Tour war super. Sie ging über drei
Tage, in welchen man die ganze Insel abarbeitete und sich die
„Sehenswürdigkeiten“ ansah. Zwei Tage davor und einen Tag nach der Tour kam man im "Dingos Backpacker Resort" unter, welches auch die Tour organisiert. Das Besondere an der Tour ist, dass
sie eine „tag-along-tour“ ist, was bedeutet, dass man in einem
Konvoi aus vier Fahrzeugen fährt und einem Fahrguide folgt; demnach
konnte man also auch selber fahren. Unsere Gruppe bestand aus 30 Frauen
und Männern insgesamt, die in drei kleinere 8er und eine 6er Gruppe
aufgeteilt wurden. Der Wetterbericht machte mich nicht besonders
glücklich, war doch kaum Sonnenschein angesagt, sondern eher Wolken
und teilweise sogar Regen bis hin zu Gewitter... Das auf die Schnelle
als Einführung.
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Lake MacKenzie ohne Sonne :( |
Tag 1:
An Tag 1 (Donnerstag, 11.4) musste man um 7.00 Uhr morgens
aufstehen, auschecken, sein Gepäck lagern und konnte sogar freies
Frühstück in Form von zwei Pfannkuchen genießen – sehr selten so
etwas!
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Die kann einem schon den Finger abknipsen |
Am Vortag wurden wir auf das Wichtigste
in einem Briefing bereits vorbereitet und waren in Gruppen eingeteilt
worden. Ich war in der 6er Gruppe, die im Lead-Auto fuhr und damit am
ersten Tag überhaupt nicht fahren konnte, ich mit meinem Glück....
Meine Gruppe bestand auf jeden Fall aus Alex, den man schon aus
vorherigen Einträgen kennt, Annie und Ella aus Deutschland, Victoria
aus den Niederlanden, Kate aus England und natürlich mir.
Es waren alle pünktlich um 7.45Uhr auf
dem Parkplatz, wo wir unseren Tourguide – Muzza (betont Mossa) –
kennenlernten und uns nochmal erklärt wurde, wie man ein Allrad-Auto
auf Sand fährt, wie man sich zu verhalten hat, wenn man Dingos
trifft und generelles Verhalten gegenüber der Insel und ihrer
Bewohner.
Wir packten unser Gepäck in die Wagen,
das Essen und Trinken in den Anhänger und fuhren zur Fähre, die uns
in knapp zehn Minuten nach Fraser Island übersetzte. Direkt bei der
Ankunft erwartete uns ein Dingo, der anscheinend von vorherigen
Besuchern gefüttert wurde. Das ist allerdings illegal und wird mit
Strafen bis zu 40.000$ geahndet.
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Hier nächtigte man mit zwei bis drei Personen/Zelt |
Schnell fuhr man weiter in Richtung
Norden (, wir kamen an einem sehr südlichen Punkt der Insel an) und nach einem kurzen Lunchstop - Mittagessen um 11.30 ist schon arg früh... - zu unserem
ersten großen Stopp: „Lake MacKenzie“. Da die Sonne sich leider gerade nicht blicken ließ, als wir am Fluss waren, sah dieser natürlich nicht so atemberaubend aus wie auf den Fotos, war aber immer noch ziemlich cool. Der Sand ist berühmt für seine Reinheit und wird von Einheimischen wie Touristen als Reinigungsmittel für Haar, Haut und Zähne (!) genutzt. Das habe ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Meine Zähne haben nach der Prozedur zwar ordentlich geknirscht, aber sie waren auch weißer. Muzza hatte noch zwei Schildkröten gefangen, von denen wir dann fleißig Fotos machten, bevor der Großteil der Gruppe auch schon wieder zu den Autos ging. Der Aufenthalt sollte eigentlich länger dauern, aber des Wetters wegen war das Wasser kühl und gefiel den Leuten nicht so.
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Die Schlacht um Koch- und Sitzplätze bei 100 Menschen und mehr ist hier dann ja vorprogrammiert :) |
Von hier ging es in einem einstündigen Trip zu unserem Campingplatz, wo die Zelte bereits fertig aufgebaut auf uns warteten. Es war gerade 16.30 und da noch ein paar andere Gruppen von anderen Anbietern erwartet wurden, wurde uns geraten, früh mit dem Kochen anzufangen. Ein guter Tipp, nach kurzer Zeit wimmelte es um die Gaskocher und Sitzbänke wie in einem Ameisenbau. Am ersten Abend gab es asiatisches Hühnchengeschnetzeltes und Reis - sehr lecker! Als Nachtisch sollte es Fruchtkuchen geben, aber da ich keinen Hunger mehr hatte, widmete ich mich mit Alex dem Bier, was wir für den Trip gekauft hatten. Vereinzelt gab es am Abend immer mal wieder starken Regenfall, der ebenso schlagartig aufhörte wie er begann. Um 00.30, als die Nachtruhe eingeleitet wurde, ging man dann ins Bett.
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Hinter mir konnte man ungefähr 300 Meter später den Eli Creek betreten und hinuntergleiten |
Tag 2:
Am zweiten Tag begann der Tag mit Toast und Rührei. Um 9.45, also recht spät, fuhren wir Richtung "Eli Creek", auch "Hangover Creek" genannt, da er angeblich jeden Kater wegspült, den man eventuell vom Vorabend haben könnte. Da ich in dieser Hinsicht ja eher weniger anfällig bin, bin ich das Flüsschen lediglich mehrere Male mit den anderen heruntergeschwommen beziehungsweise haben wir uns hinunter treiben lassen.
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Die Wellen nagen sichtbar am Boot |
Um 11.30 ging die Fahrt weiter zum "Maheno Schiffwrack", an welchem wir bereits zweimal vorbei gefahren waren. Das Schiff ist vor knapp 70 Jahren an der Küste Frasers gestrandet und ist seitdem eine Attraktion. Natürlich ist es in der Zeit stark verwittert, da es aber aus Eisen gebaut ist, dauert es sehr lange, bis es vollständig verschwunden ist.
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Die "Champagne Pools". Rechts schwappen die Wellen über |
Eine typische asiatische Fotoknipserei später waren wir auch schon auf dem Weg zu den "Champagne Pools". Das sind Steinformationen, die nahe am Meer liegen und so das Meerwasser ständig in die Pools schwappt. Das ist auch die einzige Stelle, wo man relativ gefahrlos im Salzwasser schwimmen kann, das offene Meer hat zu starke Strömungen und von den Haien und anderen Gefahren will ich gar nicht erst anfangen zu reden. Relativ gefahrlos schreibe ich aus dem Grunde, da es in den Pools scharfe Muscheln auf den Steinen gab. Jens, ein Mitglied der Gruppe, die sich so an den beiden Tagen gebildet hatte (aus Deutschland natürlich...), wurde von einer Welle erfasst und von einem Pool in den anderen "getragen" und ist dabei mit dem Bauch über die Steine geschürft. Ergebnis waren eine sehr stark blutende Hand und ein Oberkörper, der aussah, als ob er den Angriff eines Bären überlebt hätte.
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WHAT? All that way? Im Endeffekt hat aber jeder diese doch schon steile Sanddüne erklommen |
Nach der erfolgreichen Verarztung kam für mich ein Highlight der Tour: Ich konnte endlich einen der Jeeps fahren. Seit zwei Jahren bin ich mal wieder manuell gefahren und dann gleich so ein Monster. Es lief allerdings nach anfänglichen Schwierigkeiten geschmeidig, ließ ich doch die Kupplung nicht genug kommen bevor ich das Gaspedal betätigte, was natürlich in einem lauten Knurren des Motors resultierte. Abgewürgt habe ich den Motor allerdings nicht und den Inlandstrack habe ich auch ohne Feststecken gemeistert; ich war stolz auf mich!
Der letzte Stopp des Tages war eine riesige, sehr steile Sanddüne, die wir erklommen. Der Blick, den man von oben hatte, war grandios. Das Runterlaufen auf der Düne war auch sehr lustig, vor allem wenn jemand stolperte und dann nur noch rollte :)
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Die Aussicht war top, der Himmel flop! |
Von hier aus ging es dann - begleitet von leichtem bis mittlerem Regen - wieder auf den Campingplatz, wo wir diesmal spät mit Essen vorbereiten dran waren, weshalb alles sehr eng wurde. Das Essen entschädigte aber dafür. Steaks - ich habe sie gebraten und sie waren guuuut ;) -, grüner Salat mit Tomaten und Kartoffelsalat, gepaart mit einem kühlen Bier war. Da Muzza uns schon vorgewarnt hatte, dass wir am nächsten Morgen um 8.00Uhr morgens los wollten und ich auch etwas kaputt vom Tag war, ging ich um Mitternacht rum schlafen. Am Abend gab es immer mal wieder vereinzelt starken Regenfall. Geschlafen habe ich dennoch, oder gerade deswegen(?!), wie ein Murmeltier.
Tag 3:
Der dritte Tag begann um 7.00Uhr morgens, indem ich aufstand und Frühstück vorbereitete. Diesmal gab es Cornflakes und Toast mit Erdnussbutter und Marmelade. Natürlich, ich hatte es auch nicht anders erwartet, kamen wir nicht pünktlich um 8.00Uhr los, sondern der Konvoi setzte sich erst um 8.50Uhr in Gang Richtung "Lake Wabby", die letzte Attraktion unserer Tour.
Hier angekommen, mussten wir einen 2,5km langen Waldwanderweg überwinden, bis wir zu einer riesigen Dünenlandschaft kamen, an deren linker Seite der Fluss entlanglief. Der Fluss war allerdings, genau wie der MacKenzie-Fluss des ersten Tages, eher mit einem großen See zu vergleichen. Es regnete bereits seit Beginn der Autofahrt und es hatte nochmal an Stärke zugelegt, als wir den Track anfingen. Wieder beim Auto angekommen, war mein Pullover klatschnass und gefühlte fünf Kilogramm schwer.
Es war bereits 11.30, sodass wir uns zügig zum Eurong Resort aufmachten, wo wir wie am ersten Tag auch unser Mittag aßen (belegte Toastbrote, die wirklich lecker waren).
Nachdem wir nach einer Stunde Autofahrt (wovon ich eine gute Hälfte fahren konnte) und zehn Minuten Schifffahrt auf dem Festland waren, waren es auch nur noch wenige Kilometer zum Hostel. Hier wurden schnell die Rucksäcke aus den Wagen geräumt, diese dann ausgefegt und zum Carpark gefahren.
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Das Ungetüm bin ich also gefahren... |
Am Abend gab es für jede Gruppe dann zwei Jugs Bier oder Cider (ein Jug=1140ml), sodass alle nochmal zusammen saßen, über das Erlebte oder auch das Bevorstehende quatschten und beim Spieleabend des Hostel mitmachten, wo es verschiedene interaktive Spiele gab wie z.B. eine Pokerkarte so zu werfen, dass sie in einer halbierten Wassermelone circa fünf bis sechs Meter entfernt stecken blieb.
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Zwei von den circa 250 frei lebenden Dingos auf Fraser |
Am folgenden Tag fuhr ich mit dem Greyhound in die Doppelstadt Agnes Water/1770 (einzige Stadt der Welt, die nur Zahlen im Namen hat). Hier bemerkte ich mit Schrecken, dass ich meine Kamera anscheinend im Jeep vergessen hatte, richtig schlau von mir. Kurz nachdem ich das gemerkt hatte, sponn dann plötzlich auch mein Laptop rum, hatte farbige Streifen auf dem Bildschirm und ging nach schnellem Herunterfahren auch nicht mehr an. Geil, dachte ich mir nur, wird ja auch Zeit, dass etwas richtig mies läuft...
Ich setzte mich also mit dem Hostel in Verbindung, die genialerweise schon im Besitz meiner Kamera waren. Da Ella (aus meiner Fraser-Gruppe) am Abend des gleichen Tages auch nach Agnes Water fuhr, konnte sie sie mitnehmen und mir wiedergeben. Ein Lichtblick am Ende des dunklen Tunnels. Der Laptop allerdings machte immer noch einen auf Kommunismus - er funktionierte einfach nicht. ;)
Mit lieben Grüßen (aus jetzt schon Airlie Beach)
Sascha
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